Tagesübung Hubschraubernotfälle

Unfälle mit Luftfahrzeugen sind sehr selten, dennoch muss im Notfall jeder Handgriff sitzen

Hubraucherübung der Freiwilligen Feuerwehr München Freimann im Februar 2020

Jedes Jahr veranstaltet die Abteilung Freimann für Ihre aktiven Mitglieder, neben normalen Übungen und Unterrichten,  mindestens eine ganztätige Übung, um das Fachwissen zu erweitern, Taktiken zu festigen und den Umgang mit den verschiedenen Gerätschaften in Form von Einsatzübungen zu trainieren.

Bei der diesjährigen Tagesübung am 15.02.2020 drehte sich alles um das Thema technische Hilfeleistung und das taktischen Vorgehen zur Brandbekämpfung bei Flugunfällen mit Hubschraubern. Da die Abteilung Freimann am Stadtrand von München liegt und auch einige Kilometer Autobahn betreut kommt es einige Male im Jahr zu Einsätze zusammen mit verschiedensten Betreibern von Rettungshubschraubern. Gerade die Anflug- und Lande-, wie die Start- und Abflugphasen sind die kritischen Momente für einen Hubschrauber. Unfälle aus aller Welt zeigen, dass ein Triebwerksausfall im finalen Endanflug meist unweigerlich zur harten Landung und damit einem Flugunfall führt. Auch Triebwerksbrände im Anlassvorgang oder Schmorbrände in den Kabelbäumen der Hubschrauber können zu kritischen Momenten führen.

Um für den Fall der Fälle trainiert zu sein führte ein Referent der Firma HeliRescueTeam einen Übungstag in Freimann durch. In der Theorieschulung am Vormittag wurde der Mannschaft das grundlegende Handwerkszeug, wie die Lage der Triebwerkssteuerungen, der Batterie und Zugangsöffnungen aber auch das taktische Vorgehen erläutert. Nach einer Mittagspause konnte am eigens dafür eingeflogenen Hubschrauber vom Typ Airbus H135 auf dem Sportplatz hinter der Gerätehaus trainiert werden. Beide Großfahrzeuge absolvierten zunächst jeweils zwei Gruppenlagen.

Bei der ersten Lage hatte das Fahrzeug zunächst den Auftrag den Abflug eines Rettungshubschraubers zu sichern. Beim Anlassen der Triebwerke ist es dann angenommener Weise zu einem Brand im Triebwerk Nr.2 gekommen. Eine massive Rauchentwicklung war zu erkennen. Mit dem zuvor erlernten Vorgehen durch einen Atemschutztrupp mit Kohlendioxid-Feuerlöscher konnte der Brand schnell gelöscht und die Besatzung in Sicherheit gebracht werden.

Bei der zweiten Lage wurde angenommen, dass der Hubschrauber Rauch im Cockpit hatte und eine Sicherheitslandung absolviert hat. Nachdem die Rotorblätter still gestanden sind, konnte erneut durch einen Atemschutztrupp die Menschenrettung eingeleitet werden und im weiteren Verlauf ein Schmorbrand im Avionik-Deck festgestellt werden. Durch die Hecköffnung des Hubschraubers konnte der Atemschutztrupp unter Anleitung des Ausbilders die entsprechenden Klappen öffnen und das simulierte Feuer bekämpfen.

Abschließend erfolgte als letzte Lage noch eine Zuglage. Hierbei wurde angenommen, dass der Hubschrauber beim Außenlastbetrieb im Schwebeflug einen Triebwerksausfall erlitten und eine harte Landung absolviert hatte. Unter dem Landewerk war eine Person eingeklemmt, eine starke Rauchentwicklung aus einem der Triebwerke zeugte von einem Brandereignis und im Cockpit, wie in der Kabine war je ein Besatzungsmitglied mit Verdacht auf ein Wirbelsäulentrauma. Auch hier konnte entsprechend der zuvor erlernten Taktiken vorgegangen werden. Entsprechend der Priorisierung durch den Zugführer und die Gruppenführer wurden nach und nach alle Patienten gerettet und das Feuer gelöscht.

Wir danken den Ausbildern der Firma HeliRescueTeam und HTM – Helicopter Travel München für den sehr interessanten, abwechslungsreichen und lehrreichen Tag und sehen uns nun für den Fall der Fälle gut gerüstet!