Am 26. Mai 1870 sind vier beherzte Männer in Altfreimann zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zusammengetreten. Diesem nachahmenswerten Beispiel folgten alsbald 22 tatkräftige Männer.
Herr Wilhelm August Otto wurde, als Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr, ihr Hauptmann. Mit ihrer anfänglich bescheidenen Ausrüstung waren sie eifrig bei den angesetzten Frühjahrs- und Herbstübungen beschäftigt, um bei der Brandbekämpfung erfolgreich zu sein. Bei Festlichkeiten in Freimann zeigten sie unter Anderem bei Schauübungen ihr Können. Die Freimanner waren bereits einheitlich uniformiert: Jeder Wehrmann trug seine selbst gekaufte Joppe und die dunkelbraune Schirmmütze mit dem roten Streifen. Die Gemeinde hatte sich von der Firma Kirchmeier (neben dem Neuhausertor in München) eine moderne Spritze geleistet, zu der der alte Deschler (Gründungsmitglied) einen Wagen baute.
Im Auftrage des königlichen Bezirksamts München gelangte durch den Bezirksfeuerwehrverband München 1 nach Beschluss seiner Versammlung vom 19. Mai 1901 in Grünwald eine Bezirkseinteilung zur Einführung. Ihr zufolge hatten die Freimanner bei Bränden nach Garching, Milbertshofen, Schwabing, Ober- und Unterföhring auszurücken. Dieser Plan wurde im Einverständnis des Königlichen Bezirksamtes München auf der Versammlung des Bezirksfeuerwehrverbandes München-Land am 16. Mai 1915 in Heimstetten für die Feuerwehren links der Isar dahin abgeändert, dass die Freimanner bei Schadenfeuer nur mehr nach Garching und Unterföhring ausrücken mussten, und von der Garchinger Wehr unterstützt werden sollten.
Des Öfteren eilte die Wehr auch in die Nachbargemeinde Unterföhring, um noch zu retten, was möglich war. Die Wehrmänner mussten damals noch auf der Fähre über die Isar setzen, denn die Übergabe der Leinthaler Brücke fand erst am 13. Oktober 1903 statt.
Am 14. Oktober 1928 wurde das neue rot lackierte von Chrom und Messing blitzende Magirus-Löschfahrzeug der Feuerwehr mit einem feierlichen Festakt übergeben. Dieser Tag muss als Markstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Freimann gebucht werden. An die Spritzenübergabe vor dem Feuerhaus schloss sich eine wohlgelungene Schauübung am Kirchplatz an, die Zeugnis davon ablegte, dass der bei unserer Wehr altherkömmliche Geist der Pünktlichkeit und Ordnung, vereint mit dem unbedingt nötigen Gehorsam und Disziplin, sowie dem straffen Zusammenarbeiten bei den Schulübungen ernsthaft gepflegt wird.
Der neue Magirus war ausgestattet mit eingebauter Motorspritze und 8 offenen Sitzplätzen für die Mannschaft, elastikbereift und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 40 km/h. Selbstverständlich war dies für eine kleine Gemeinde von ca. 2.500 Einwohnern eine gewaltige Herausforderung, denn das Fahrzeug kostete den stattlichen Preis von 16.400 Reichsmark.Nach Eintreffen des neuen Löschfahrzeuges wurde mit Eifer geübt, um es zu beherrschen
Nachdem Freimann am 1. Oktober 1931 in die Stadt München eingemeindet war, wurde auch die Wehr der Freiwilligen Feuerwehr München unterstellt und unter Abteilung 15 geführt. Im Vorfeld wurden natürlich die verschiedensten Bedenken erörtert, so zum Beispiel, ob das neue moderne Löschfahrzeug in der Gemeinde bleiben würde, ob die Stadt für die Uniformen aufkommen würde und andere Fragen dieser Art.
Die Führung der Wehr konnte nach mehreren Anfragen bei der Stadtverwaltung diese Bedenken bei den Freimannern zerstreuen. In den letzten Jahren vor Kriegsbeginn war die Freiwillige Feuerwehr schon sehr stark in die Luftschutzmaßnahmen durch entsprechende Ausbildung und Übungen mit einbezogen. Auch der Name der Feuerwehren wurde geändert in Feuerschutz-Polizei.
Am 6. August 1948 fand im Gasthaus „Freimanner Hof“ die erste Versammlung nach dem 2. Weltkrieg statt. Es ging darum, die Löschgruppe Freimann wieder ins Leben zu rufen. Bei dieser Versammlung hatte man bereits 18 aktive Mitglieder. Im Herbst wurde dann eifrigst begonnen, möglichst schnell eine einsatzfähige Freiwillige Feuerwehr in Freimann zusammenzustellen. Die Führungskräfte wurden in der Hauptfeuerwache von den Leitern der Freiwilligen Feuerwehr München und der Berufsfeuerwehr geschult, die Mannschaft vor Ort am Fahrzeug und den Geräten ausgebildet.
Der 19. Juli 2017 wird mit seinem Ereignis in die knapp 150-jährige Geschichte der Abteilung Freimann eingehen. Was um 08:50 Uhr mit dem Signalton der Piepser begann und in den ersten Sekunden den Abläufen eines normalen Routineeinsatzes glich, entwickelte sich für uns zu einem Albtraum.
Die im Gerätehaus ankommenden Kameraden mussten feststellen, dass die Fahrzeughalle mit dem darin befindlichen Löschgruppenfahrzeug, Tanklöschfahrzeug und Verkehrssicherungsanhänger bereits brannte. Eine Atemschutzflasche aus dem Mannschaftsraum des in Vollbrand stehenden LF war explodiert und lag im Hof des Gerätehauses. Ohne Schutzausrüstung und Material war an keinerlei Löschangriff oder Rettungsversuch zu denken. Schweren Herzens mussten wir tatenlos zusehen, wie alles den Flammen zum Opfer fiel.
Die Kollegen der Berufsfeuerwehr München hatten den Brand binnen Minuten in den Griff bekommen und gelöscht. Glücklicherweise wurde niemand verletzten. Noch während der Löscheinsatz lief begann die Abteilungsführung gemeinsam mit dem Kommando die Planung für die nächsten Wochen. Hierbei ging es darum die Abteilung so schnell als irgend möglich wieder einsatzklar zu bekommen. Hierzu wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt. Binnen weniger Tage wurde die gesamte Mannschaft mit neuer Einsatzkleidung ausgerüstet, das HLF vom Kundendienst zurückgeholt, das Löschgruppenfahrzeug der Abteilung Feldmoching übernommen, neue Technik und Beleuchtung installiert, u.v.m.
Nach weniger als einer Woche konnte die Abteilung wieder durch die Integrierte Leitstelle alarmiert werden. Dies war nur dank mehr als 700 Mannstunden Arbeit der Mannschaft möglich. Unterstützung erhielten wir von allen Seiten, sei es von der Freiwilligen Feuerwehr München, der Berufsfeuerwehr München, der Stadt München, Privatpersonen, u.v.m. Hierfür möchten wir uns ganz, ganz herzlich bedanken!
Seit dem 3. März 2018 ist die Leichtbauhalle bezogen und somit die Fahrzeuge wieder in der Heimat stationiert. Insgesamt zogen sich die Baumaßnahmen über einen Zeitraum von September 2017 bis März 2018.
Die Abteilung Freimann ist mittlerweile eine von 22 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr München. Stationiert in der Heinrich-Groh-Straße im Münchner Stadtteil Freimann rückt sie für gewöhnlich gemeinsam mit den Berufsfeuerwehren der Feuerwachen 7 (Milbertshofen), 8 (Oberföhring) und 4 (Schwabing), zu durchschnittlich 150-200 Alarmen im Jahr, aus. Zusammen mit den drei Abteilungen Harthof, Feldmoching und Oberföhring bildet sie den Bereich München Nord, dessen Büro auch im Gerätehaus der Abteilung Freimann untergebracht ist.